VE-Wasser
VE-Wasser steht für vollentsalztes Wasser, dem alle Salze, einschließlich Härtebildner entzogen wurden.
Vollentsalztes Wasser ist frei von Salzen und Kalk! Bezeichnet wird VE-Wasser auch als Deionat, deminieralisiertes Wasser oder auch destilliertes Wasser. Die wichtigsten Verfahren zur Herstellung von VE-Wasser heißen Ionenaustausch und Umkehrosmose.

VE-Wasser selbst herstellen - alle Leistungen und Anwendungen
VE-Wasser Filtersysteme zur einfachen Produktion von vollentsalztem Reinstwasser in allen Mengen direkt am Wasserhahn.
Mischbett-Ionenaustauscher oder Umkehrosmose zur Erzeugung von hochreinem VE-Wasser für Anwendungen in den Bereichen:
- Heizungsbefüllung
- Batteriebefüllung
- Oberflächen- und Teilereinigung
- Medizintechnik
- Glasreinigung
- Aquaristik
Das produzierte Wasser hat eine Reinheit ab 0 µS/cm elektrische Leitfähigkeit sowie ab 0° GH Gesamthärte.
VE-Wasser-Systeme in allen Leistungen und für alle Anwendungen: von 1 Liter pro Tag bis 20 m³ pro Stunde. Für Industrie, Gewerbe und Privatanwendungen. Gerne erstellen wir Ihnen ein individuelles Angebot für Ihre Wunsch-Vollentsalzung.
1. Definition von VE-Wasser
VE Wasser umschreibt ein behandeltes Trinkwasser, dem spezielle Ionen oder Elektrolyte entzogen wurden. Besser bekannt ist vollentsalztes Wasser auch als demineralisiertes Wasser oder Deionat. Vergleichbar ist VE-Wasser mit dem eher bekannten destillierten Wasser aus Bau- und Drogeriemärkten.
2. Unterschied zwischen VE-Wasser und destilliertem Wasser
Der Begriff destilliertes Wasser leitet sich von der Art der Herstellung ab. Durch hohe Betriebskosten und ökologische Nachteile kommen Destillationsanlagen heute kaum noch zum Einsatz. Industriell erzeugtes "destilliertes Wasser" wird heute durch Ionenaustauscher und Umkehrosmoseanlagen hergestellt und kommt auch unter dem Namen destillatgleiches Wasser, VE-Wasser oder DI-Wasser in den Handel. Wobei dieses sich, je nach Norm und Anforderung, von destilliertem Wasser unterscheiden kann. Genauere Informationen finden Sie in den folgenden Tabellen.
2.1 Qualitätsvergleich
Mischbetttauscher | Umkehrosmose | Destilliertes Wasser | |
---|---|---|---|
Gesamthärte | 0 °GH | 0 °GH | 0 °GH |
Leitfähigkeit | 0 - 2 µS/cm | 6 - 30 µS/cm | 8 - 15 µS/cm |
Silikate | < 20 µg/l | unverändert | unverändert |
ph-Wert | 6 - 7 | 6 - 7 | 6 - 7 |
Karbonathärte | 0 °KH | 0 °KH | 0 °KH |
2.2 Vergleich gängiger Normen
Regelwerk | Gesamthärte | Leitfähigkeit | Natrium | Kieselsäure |
---|---|---|---|---|
EN 12952-12 | 0 °GH | < 0,2 µS/cm | - | < 20 µg/cm |
EN 12953-10 | 0 °GH | < 0,2 µS/cm | - | < 20 µg/cm |
VGB-M 407 | 0°GH | < 0,08 µS/cm | < 5 µg/L | < 10 µg/L |
VGB-S-010-T | 0 °GH | < 0,08 µS/cm | < 5 µg/L | < 10 µg/L |
Welche Arten und Reinheitsgrade von VE-Wasser gibt es?
Fachbezeichnung | Alternative Bezeichnung | Leitfähigkeit |
---|---|---|
purified water | VE-Wasser, demineralisiertes Wasser | 0-50 µS/cm |
pure water | Reinstwasser | 0-1 µS/cm |
ultra pure water | Reinstwasser mit erhöhter Qualität | 0-0,1 µS/cm |
3. Wie entsteht VE-Wasser?
Zur Herstellung von VE-Wasser werden zwei Wasseraufbereitungsverfahren eingesetzt. Das produzierte Wasser mittels Ionenaustauscher hat hierbei eine elektrische Leitfähigkeit von 0-2µS/cm sowie eine Gesamt- und Karbonathärte von 0°. Mit einer Umkehrosmose können Werte zwischen 6 und 30 µS/cm erreicht werden, je nach Qualität des Rohwassers (Leitungswasser).
Oft steht einem hohen Bedarf aber ein hoher Reinheitsgrad entgegen. In solchen Fällen können beide Verfahren kombiniert werden, um ein optimales Ergebnis für Ihren Anwendungsfall zu erreichen. Welches System für Sie geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab. Die wesentlichen sind hierbei der Bedarf sowie die örtliche Wasserhärte. Gerne hilft Ihnen unser Serviceteam bei der Auslegung.
3.1 Ionenaustauscher
Ein Ionenaustauscher ist ein Material oder eine Vorrichtung, die Ionen einer Lösung gegen andere mit gleicher Ladung austauschen kann. Typischerweise bestehen Ionenaustauscher aus speziellen Kunstharzkugeln mit einem Durchmesser von 0,4 bis 0,6 mm, die bestimmte Ionen selektiv aufnehmen und abgeben können. Dabei unterscheidet man Kationenaustauscher, die positiv geladene Ionen wie Calcium oder Magnesium binden, und Anionenaustauscher für negativ geladene Ionen. Auch anorganische Stoffe wie Zeolithe werden genutzt.
Die Hauptanwendungen liegen unter anderem in der Wasserenthärtung, Entsalzung, Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie und in Haushaltsgeräten, darunter Geschirrspüler. Zum Beispiel werden durch Kationenaustauscher Calcium-Ionen aus dem Wasser entfernt und durch Natrium-Ionen ersetzt, um Problemen wie Kalkablagerungen vorzubeugen. Mischbett-Ionenaustauscher können alle gelösten Salze fast vollständig entfernen, vorausgesetzt, das Wasser verweilt ausreichend lange im Harzbett; eine gängige Faustformel dazu lautet 1 Liter Wasser pro Minute pro 1 Liter Harz bei 500 µS/cm.
Ist das Harz erschöpft, lässt es sich durch Zugabe einer konzentrierten Salzlösung wieder regenerieren und damit mehrfach verwenden.
3.2 Unterschiede Ionenaustauscher
Typ | Ausgetauschte Ionen | Charakteristik | Einsatzbereich |
---|---|---|---|
Starksaure Kationenaustauscher | Kationen | Sulfonsäuregruppen, wirksam im pH-Bereich von 1 bis neutral | Breites Spektrum, Wasserenthärtung |
Schwachsaure Kationenaustauscher | Kationen | Carboxylgruppen, wirksam nur im neutralen bis basischen Bereich | Selektive Anwendungen, schonende Austauschprozesse |
Starkbasische Anionenaustauscher | Anionen | Quartäre Ammoniumgruppen, Typ I & II, hochkapazitiv, stabil bei stark alkalischen Bedingungen | Alkalische Lösungen, z.B. Entsalzung, Reinigung |
Schwachbasische Anionenaustauscher | Anionen | Primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen, wirksam im sauren bis neutralen pH-Bereich | Neutralisation von Säuren, Lebensmittelindustrie |
Amphotere Ionenaustauscher | Kationen + Anionen | Kombination aus Kation- und Anionenaustauschereigenschaften | Spezielle Prozessanforderungen |
Ionentauschermembranen | Kationen oder Anionen | Dünne, selektive Folien oder Membranen zur Ionenseparation | Elektrodialyse, Filtration, Elektrodeionisierung (EDI) |
Mischbettharz | Kationen + Anionen | Mischung aus stark sauren Kationenaustauschern und stark basischen Anionenaustauschern, neutralisiert H⁺ und OH⁻ und erzeugt nahezu vollentsalztes Wasser | Hochreines Wasser für Labor, Medizin, Halbleiterindustrie, Pharmazie, Gastronomie, Aquaristik, Reinigung, Heizungswasser |
3.3 Umkehrosmoseanlage
Umkehrosmose ist ein physikalisches Verfahren zur Wasseraufbereitung, das ganz ohne Chemikalien auskommt. Das Herzstück ist eine halbdurchlässige Membran, die ausschließlich reine Wassermoleküle passieren lässt. Alle anderen Substanzen wie Salze, Kalk, Schwermetalle, Bakterien und organische Stoffe werden zuverlässig herausgefiltert. Dabei wird auf das Rohwasser (Leitungswasser) hoher Druck ausgeübt – reines Wasser (Permeat) geht durch die Membran, die Verunreinigungen werden als Konzentrat (Abwasser) abgeleitet.
Umkehrosmoseanlagen sind für Privat, Labor und Industrie geeignet. Sie ermöglichen eine Entfernung von mehr als 99% aller gelösten Stoffe und sorgen so für höchste Wasserreinheit. Typische Einsatzbereiche sind die Herstellung von Laborwasser, Medizin, Lebensmittelproduktion, Aquaristik, Dampferzeugung und die Heizungswasseraufbereitung. Die Anlagen sind kompakt, modular aufgebaut und sowohl als fest installierte als auch mobile Systeme verfügbar. Je nach Bedarf liefern sie von rund 30 bis über 20.000 Liter pro Stunde.
Für optimalen Betrieb sollte das Zulaufwasser nicht zu hart sein (maximal 24° dGH) und möglichst wenig Eisen, Mangan oder freies Chlor enthalten. Dank ihrer Flexibilität und Anpassbarkeit bieten diese Anlagen nachhaltige und wirtschaftliche Lösungen für unterschiedlichste Anforderungen, verbunden mit hoher Wasserqualität und einfacher Bedienung.
4. Kaufberatung VE-Wasser selbst erzeugen
Die wesentliche Größe zur Auslegung einer VE-Wasseraufbereitung ist die Bedarfsmenge. Hierüber wird entschieden, welches Verfahren, welche Kombination und Anordnung.
Oft werden zwar größere Mengen an VE-Wasser benötigt, aber dann nur sporadisch. Hierzu muss ermittelt werden, welcher Bedarf in welchem Zeitraum genau anfällt. Diese Werte sind auch für uns wichtig, falls Sie sich gerne telefonisch beraten lassen wollen. Folgende Angaben sind Mittelwerte. Hinzu kommt noch Ihre örtliche Wasserhärte, die ebenfalls in die Entscheidung einfließen sollte. Hierzu sollten Sie dann jedoch unser Beratungsteam kontaktieren.
4.1 Auslegungshilfe VE-Wasseraufbereitung
Bei ca. 10°GH im Zulaufwasser | Ionenaustauscher | Umkehrosmose |
---|---|---|
Bedarf pro Stunde sporadisch ED 50% | bis 20 | ab 20 |
Bedarf pro Stunde kontinuierlich ED 100% | bis 10 | ab 10 |
Bedarf pro Tag | bis 200 | ab 200 |
Bedarf pro Woche | bis 800 | ab 800 |
Bedarf pro Monat | bis 3000 | ab 300 |
Werden Wassermengen benötigt, für die nur die Umkehrosmose in Frage kommt, aber Reinheiten des Ionenaustauschers benötigt, dann muss der Umkehrosmose ein Ionenaustauscher nachgeschaltet werden.
Dadurch, dass aber die Umkehrosmoseanlage bereits ~ 99% der Fremdstoffe entfernt hat, erhöht sich die Ausbeute des nachgeschalteten Mischbett-Ionenaustauschers um ca. das 60-fache. Auch wieder in Abhängigkeit der gewünschten Werte.
5. FAQ VE-Wasser
Kann ich die Leistung/Ausbeute meines Mischbettharz-Vollentsalzers steigern, wenn ich eine Enthärtung vorschalte?
Nein.
Dies liegt vor allem daran, dass nur bestimmte Ionen, überwiegend Calcium und Magnesium, gegen Natrium getauscht werden. Der An- und Kationenanteil bleibt hierbei relativ gleich, was sich auch im Leitwert von enthärtetem Wasser widerspiegelt. Hier liegt auch der wesentliche Unterschied zwischen dem Kationenharz zur Enthärtung und dem Kationenharz zur Vollentsalzung. Mischbettharz, somit auch die zwei Hauptbestandteile Anionen- und Kationenharz, sind mit einem Ionendefizit beladen, welches ermöglicht freie Ionen zu binden.
Wie werden Härteliter berechnet?
Pro einem Liter Mischbettharz kann von 1500 Härteliter ausgegangen werden. Auch wenn bei dieser Angabe Abweichungen bei Anbietern auftauchen, so muss immer von diesem Wert ausgegangen werden, da es kaum Unterschiede bei Mischbettharzen gibt. Teilt man nun die Anzahl der Härteliter durch die örtliche Trinkwasserhärte, erhält man die Ausbeute in Liter.
Als Rechenbeispiel:
20 Liter Mischbettharz x 1500 = 30.000 Härteliter.
Teilt man nun durch 10°GH (Wasserhärte), kommt man auf 3000 Liter VE-Wasser.
Wie muss das Mischbettharz durchströmt werden?
Damit sich die unterschiedlichen Harze in einem Mischbettharz mit unterschiedlichen Korngrößen nicht trennen, wird immer von oben nach unten durchströmt. Im Einzelfall kann auch entgegengesetzt durchströmt werden, aber nur unter besonderen Bedingungen, wie sehr dicht gepresstes Ionenaustauscherharz und sehr geringe Durchflussgeschwindigkeiten.
Mein VE-Wasser riecht fischig, woher kommt das?
Durch unterschiedliche Leitungswasserqualitäten kann ein erhöhter Eisenwert auftreten, der durch Reaktion einen unangenehmen Geruch nach Ammoniak erzeugen kann. Um diesen Geruch reduzieren zu können, werden vor dem Mischbettharz Enteisenungsfilter eingesetzt. Fragen Sie uns hierzu gerne an.
Des Weiteren kann dieser Geruch auch dadurch entstehen, dass das Harz sehr lange gelagert wurde oder der Drucktank oder Filtergehäuse selten durchspült wird.
Kann man VE-Wasser trinken?
Je nach Herstellungsverfahren kann VE-Wasser getrunken werden. Laut der deutschen Trinkwasserverordnung darf der Natriumgehalt nicht größer als 200 mg/l liegen. Für die Herstellung von Babynahrung liegt der Grenzwert bei nur 80 mg/l.
Um die Erhöhung von Natriumionen zu umgehen, sollte lediglich VE-Wasser aus einer Umkehrosmoseanlage getrunken werden. Hierbei ist zu beachten, dass das VE-Wasser leicht sauer ist, also einen pH-Wert unter 7 hat. Je nach Eingangswasser kann der pH-Wert von VE-Wasser auch bei nur 5 liegen, was auf Dauer ungesund sein kann. Das Messen des pH-Wertes ist somit unerlässlich, wenn es konsumiert wird.
Kann VE-Wasser verkeimen?
Eine Umkehrosmoseanlage entfernt bis zu 99,9% aller Keime und Bakterien und ist somit nahezu keimfrei. Der Ionenaustauscher hingegen verändert die Keimzahl nicht. Das heißt, wird belastetes Wasser verwendet, ist auch das VE-Wasser mit Keimen belastet. Mittels UV-Entkeimung kann das Wasser jedoch entkeimt werden.
Das Aufkeimen von VE-Wasser mittels UO-Anlage kann nur bei der Bevorratung, also in Tanks, Leitungen und Fittingen stattfinden. Wir bieten hierzu spezielle Systeme an, die ein solches Aufkeimen verhindern. Sprechen Sie uns hierzu bitte an.
Hat VE-Wasser Kalk?
Der Ionenaustauscher sowie die Umkehrosmoseanlage entfernen den Kalk immer mit. Da die Umkehrosmoseanlage bedingt durch einen gewissen Schlupf nur eine Rückhalterate von ca. 99% hat, wird der Kalk, also Calcium und Magnesium, auch nur bis 99% entfernt. Muss dieser Anteil ebenfalls entfernt werden, können weitere Verfahren hierzu eingesetzt werden.
Warum ist VE-Wasser aggressiv?
Hochreines VE-Wasser ist bestrebt, sich mit Ionen zu sättigen und anzureichern. Hierzu reagiert das VE-Wasser vorzugsweise mit unedleren Metallen, aber auch mit Kunststoffen und Flüssigkeiten. Ein wichtiger Faktor ist hier die elektrische Leitfähigkeit, der pH-Wert und die Temperatur.
Wie verhindert VE-Wasser Korrosion?
Dadurch, dass im VE-Wasser kein Strom fließen kann, also keine Ionenwanderung stattfindet, kann auch kein unedleres Metall von einem edleren geschwächt werden.
Wurde Ihre Frage nicht beantwortet?
Dann schreiben Sie uns einfach! Kontakt zu AFT.